(Paul Karl Heinrich Klinksik; 14.07.1907-14.11.1971) besucht das
Helmholtz-Realgymnasium, einer seiner Klassenkameraden ist Helmut Käutner. Gegen
den Willen der Eltern macht er ein Studium der Theaterwissenschaft in München,
das er nach sechs Semestern abbricht. Käutner bestärkt ihn Schauspieler zu
werden, so arbeitet er in den Semesterferien als Statist am Bayerischen
Landestheater. 1929 hat er sein erstes Engagement in Koblenz, es folgen
Verpflichtungen in Oldenburg, Breslau und Düsseldorf. Er nennt sich jetzt Paul
Klinger und wird von Heinz Hilpert 1933 ans Deutsche Theater Berlin geholt. Bis
1948 spielt er an verschiedenen berliner Bühnen. 1933 wird Klinger gleichzeitig
von der UFA, der Terra und der Tobis verpflichtet. In Du sollst nicht begehren
(1933) hat er seinen ersten Filmauftritt. "Klinger ist, mit einschmeichelnd
sonorer Stimme, der vertrauenswürdige Freund, Liebhaber und Beschützer
zugleich...."
(Cinegraph). In Zwei Frauen (1938) muß er sich zwischen Olga
Tschechova und Irene von Meyendorff entscheiden. In Zirkus Renz (1943) bemüht er
sich mit René Deltgen um Angelika Hauff. In Veit Harlans Die goldene Stadt
(1942) ist er der Ingenieur Leidwein, dem Kristina Söderbaum in die Stadt (Prag)
folgt, in Harlans Immensee (1943) spielt er Kristina Söderbaums
verzichtsbereiten Ehemann Erich. Nach dem Krieg dreht er mit Kurt Maetzigs Ehe
im Schatten (1947) einen der besten DEFA-Streifen. Der Film zeichnet das
Schicksal des Schauspielers Joachim Gottschalk nach, der mit seiner Familie von
den Nazis in den Freitod getrieben wurde. 1950 lernt Klinger, seine erste Ehe
mit Hilde Wolff wurde geschieden, seine spätere Ehefrau Karin Andersen kennen.
Das Paar heiratet 1954 und hat zwei Kinder. Das Foto rechts zeigt das Ehepaar
Paul Klinger/Karin Andersen im Jahre 1955. Klinger, inzwischen einer der
Publikumslieblinge des deutschen Kinos, spielt in Kästner-Verfilmungen
(Pünktchen und Anton; Das fliegende Klassenzimmer) und hat mit der Rolle des
Jochen von Roth in der dreiteiligen Immenhof-Serie (1955-57) einen großen
Erfolg. Klinger gehört außerdem zu den meistbeschäftigten Synchronschauspielern
in Deutschland. Er betätigt sich schon früh im Synchronatelier (Rozzano Brazzi
im Zarah-Leander-Film Damals; 1943) und ist nach dem Krieg die deutsche Stimme
von William Holden (Boulevard der Dämmerung; Die Brücke am Kwai), Cary Grant
(Liebling, ich werde jünger; Stolz und Leidenschaft), Jean Gabin (Wenn es Nacht
wird in Paris), Charlton Heston (El Cid; 55 Tage in Peking) oder Jean Marais
(Fantomas). Ab 1960 ist Klinger nur noch selten auf der Leinwand; häufiger ist
er im Fernsehen (Tim Frazer; Krimiserie Kommissar Brahm). Während einer
Gewerkschaftsversammlung der DAG (Fachgruppe Film- und Fernsehen) stirbt Paul
Klinger am 14. November 1971 an einem Herzinfarkt.